Saarland/Region
Landesverband Verkehrsgewerbe stellt Aussagen im Tarifstreit richtig
Universität und August-Wilhelm Scheer Institut legen Grundstein für neues Institut
Tarifpolitik
Bei Lufthansa-Tochter drohen Streiks in der Ferienzeit
Arbeitswelt
Arbeitsmarkt Ost: Anhaltende Lohnunterschiede und gefühlte Benachteiligung
Konjunktur
Auftragsmangel belastet die Wirtschaft
Energie
CO2-Preiserhöhung macht fossile Kraftstoffe teurer
BDEW kritisiert Senkung der Fördersätze für Energieberatungen
Klimapolitik
Zweitheißester Juli seit Beginn der Aufzeichnungen
Steuern/Haushalt
Lindner im Haushaltsstreit gesprächsbereit, aber weiter mit Bedenken
Verkehr
Weselsky kritisiert Bahn für Personaleinsparungen
Riedbahn-Sanierung erhöht Wetterresistenz
Saarland/Region
Landesverband Verkehrsgewerbe stellt Aussagen im Tarifstreit richtig
Der Landesverband Verkehrsgewerbe hat angesichts der Berichterstattung rund um den Tarifstreit mit Verdi klargestellt: Anders als von der „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, hat nicht die Arbeitgeberseite den Tarifvertrag gekündigt, sondern die Gewerkschaft hat den Tarifvertrag fristgemäß zum 31.Oktober gekündigt. Auch seien die Beschäftigten damit nicht, wie behauptet, ohne Tarifbindung, sondern der Tarifvertrag sei in der Nachwirkung. Von Seiten des Landesverbandes bestehe die Bereitschaft, einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. Die Gespräche über Tarifforderungen sollten jedoch aus Sicht des Arbeitgeberverbandes am Verhandlungstisch und nicht in den Medien geführt werden. (Quelle: LVS)
Universität und August-Wilhelm Scheer Institut legen Grundstein für neues Institut
Die Universität des Saarlandes und das August-Wilhelm Scheer Institut haben offiziell den Vertrag zur Gründung der „Scheer School of Digital Sciences at Saarland University“ unterzeichnet. Im November 2023 wurde das Vorhaben im Rahmen einer Landespressekonferenz vorgestellt und bereits im November dieses Jahres sollen erste Module an den Markt gehen. Ermöglicht wird das Projekt durch den Transformationsfonds des Saarlandes, indem das Land 25 Millionen Euro zur Anschubfinanzierung bereitstellt. In dem neuen Institut sollen die Studenten Digitalkompetenzen erhalten und dadurch zukunftsrelevante Berufsbilder im Saarland stärken. Neben den aktiven Gesprächen mit Unternehmen im Saarland wurde bereits ein erster Lehrprototyp erstellt. „Die Gründung der School folgt der Nachfrage nach Fachkräften mit digitalen Kompetenzen. Die Fachkräfte der Zukunft sollten nicht nur lernen, digitale Technologien zu entwickeln, sondern sie auch in der Praxis anzuwenden und vorauszudenken“, sagt Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Nach Aussage des Universitätspräsidenten Ludger Santen haben bereits mehrere Unternehmen aus dem Saarland Interesse bekundet, eigene Projekte und Know-how einzubringen, um Studenten zu binden und Talente zu gewinnen. (Quelle: Universität des Saarlandes)
Tarifpolitik
Bei Lufthansa-Tochter drohen Streiks in der Ferienzeit
Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines steht möglicherweise vor Streiks in der laufenden Ferienzeit, da bisher kein Tarifvertrag für das Unternehmen, gegründet im Jahr 2021, besteht. Nach Spiegel-Informationen könnte nun der Gewerkschaft Ver.di ein Tarifabschluss mit dem Lufthansa-Konzern für dessen Ableger Discover Airlines gelingen, und zwar für die Kabinenbesatzungen und das Cockpitpersonal. Der Abschluss würde jedoch die Kabinengewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) sowie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) verärgern. Sie verhandelten ebenfalls seit Monaten mit der Lufthansa. „Uns bleibt nur der Weg, einen Tarifvertrag zu erstreiken“, erklärte Harry Jaeger, Leiter Tarifpolitik bei der UFO. Die Fluglinie selbst äußerte sich nicht detailliert zu den laufenden Verhandlungen, betonte jedoch das Ziel, „eine zeitnahe Tarifierung bei Discover Airlines“ zu erreichen. (Quelle: Dow Jones)
Arbeitswelt
Arbeitsmarkt Ost: Anhaltende Lohnunterschiede und gefühlte Benachteiligung
Eine Analyse der Bertelsmann Stiftung zeigt auf, dass der Osten Deutschlands in den vergangenen Jahren zwar im Arbeitsmarkt aufgeholt hat, jedoch immer noch ein signifikantes Lohn- und Produktivitätsgefälle zum Westen besteht. Während der mittlere Lohn im Osten bei 3.157 Euro liegt, erreicht er im Westen 3.752 Euro. Die Lohnunterschiede haben sich von 26 Prozent nach der Wiedervereinigung auf nun 15,9 Prozent verringert. Trotz der Angleichung im Bau, Handel und bei Dienstleistungen bleibt das Produktivitätsniveau im verarbeitenden Gewerbe des Ostens bei 76 Prozent des Westniveaus. Die Erwerbstätigenquote und Arbeitslosenquote zeigen zwar eine Annäherung, doch strukturelle Unterschiede wie Armutsrisiko und Rentenhöhe bleiben bestehen. Um das Problem zu lösen, fordern die Autoren die Ansiedlung von großen Namen. „Großunternehmen schaffen Platz für Forschung, regionale Zulieferer und unternehmensnahe Dienstleistungen”, heißt es in dem Bertelsmann-Papier. Das schaffe besser bezahlte Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Berufen. (Quelle: dpa-AFX)
Konjunktur
Auftragsmangel belastet die Wirtschaft
Der Auftragsmangel in Deutschland hat sich verschärft und hemmt die Konjunktur. Im Juli berichteten 39,4 Prozent der Unternehmen von fehlenden Aufträgen, nach 38,4 Prozent im April. „Fast jede Branche ist betroffen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. In der Industrie stieg der Anteil von 39,5 auf 43,6 Prozent. Vor allem im metallverarbeitenden Gewerbe und in der Elektroindustrie berichtete mehr als jedes zweite Unternehmen über fehlende Aufträge. Im Automobilbau sind es rund 43, in der Chemie 40 Prozent. Dagegen fiel bei den Dienstleistern der Anteil von 32,4 auf 31,2 Prozent. Der Logistikbranche fehlen vor allem die Transportaufträge aus der Industrie. Wenig Grund zu Sorge haben die Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer. (Quelle: ifo.de)
Energie
CO2-Preiserhöhung macht fossile Kraftstoffe teurer
Bis 2026 erhöht sich in Deutschland der CO2-Preis auf fossile Heizenergieträger und Kraftstoffe schrittweise. Zum 1. Januar 2024 stieg er in Deutschland von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO2, was zu einer Verteuerung von Benzin und Diesel führte. Eine IW-Analyse zeigt jedoch, dass der Preisanstieg für Benzin je nach Region unterschiedlich stark ausfiel. Während es in den neuen Bundesländern sogar oftmals zu kleineren Preissenkungen kam oder die Preise stabil blieben, wurden etwa in NRW und Rheinland-Pfalz größtenteils Preiserhöhungen bis 6 Cent vorgenommen. Dies lässt sich durch die Nähe zu Raffinerien und Ländergrenzen sowie die logistische Infrastruktur erklären. Die schrittweise Erhöhung des CO2-Preises ist Teil des Klimaschutzprogrammes 2030, um die Emissionen zu reduzieren und die deutschen Klimaziele zu erreichen. Der Preispfad des Gesetzes sieht eine weitere Anhebung auf 55 Euro zum Januar 2025 vor. Anschließend wird der Festpreis im Jahr 2026 in einen Emissionshandel überführt, bei dem Emissionszertifikate in einem Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro ausgegeben werden und anschließend über einen Markt gehandelt werden. (Quelle: IW)
BDEW kritisiert Senkung der Fördersätze für Energieberatungen
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Reduzierung der Förderung für Energieberatungen durch das Wirtschaftsministerium kritisiert. „Die Senkung der Fördersätze für die Energieberatung ist ein Fehler”, erklärte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Sie bemängelte, dass die Förderung von ursprünglich 80 auf 50 Prozent gesenkt sowie die maximalen Zuschussbeträge halbiert wurden. Andreae betonte die Wichtigkeit von Energieberatungen als ersten Schritt zur energetischen Sanierung und forderte eine Ausweitung des Fördervolumens bis 2025 für eine erfolgreiche Wärmewende. (Quelle: Dow Jones)
Klimapolitik
Zweitheißester Juli seit Beginn der Aufzeichnungen
Die globale Temperatur hat im abgelaufenen Juli den zweithöchsten jemals gemessenen Wert erreicht. Der Monat lag 1,48 Grad Celsius über dem geschätzten Juli-Durchschnitt für 1850 bis 1900, der vorindustriellen Referenzperiode, wie der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union mitteilt. Nur der Juli des vergangenen Jahres war noch wärmer. Von Juni 2023 bis Juni 2024 hatte Copernicus jeden Monat einen neuen Höchstwert seit Beginn der Datenaufzeichnungen bekanntgegeben. Diese 13 Monate lange Rekordstrecke ist nun zu Ende gegangen - „aber nur um Haaresbreite”, wie Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess betont.
„Der Gesamtzusammenhang hat sich nicht geändert, unser Klima erwärmt sich weiter”, sagt sie. (Quelle: dpa-AFX)
Steuern/Haushalt
Lindner im Haushaltsstreit gesprächsbereit, aber weiter mit Bedenken
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat einen neuen Vorschlag zur Finanzierung des Haushaltslochs vorgestellt und bleibt in der Diskussion um Eigenkapitalerhöhungen und Darlehen. „Für mich ist dafür gut vorstellbar, dass wir Zuschüsse an die Deutsche Bahn in Höhe von 3,6 Milliarden Euro in Eigenkapital oder Darlehen umwandeln“, erklärte Lindner. Somit reduziere sich der noch bestehende Handlungsbedarf laut dem Bundesfinanziminister auf gut 5 Milliarden Euro. Es gebe in jedem Fall noch Klärungs- und Entscheidungsbedarf, bis der Bundestag den Haushalt Ende November planmäßig beschließe. Trotz der Offenheit für Gespräche hält er an seinen Bedenken zur Verfassungsmäßigkeit der Finanzierungsmaßnahmen fest. Lindner betonte die Notwendigkeit einer sachlichen Diskussion und plant, aus den kritischen Gutachten Konsequenzen zu ziehen, wobei er problematische Punkte wie die verfassungswidrige Verwendung von Mitteln der KfW ausschließt. (Quelle: Dow Jones)
Verkehr
Weselsky kritisiert Bahn für Personaleinsparungen
GDL-Chef Claus Weselsky übt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung scharfe Kritik am Vorstand der Deutschen Bahn für dessen Pläne, in den kommenden Jahren Personal einzusparen. „Ich bin nicht gegen einen Stellenabbau. Aber doch nicht so, wie er jetzt vorgenommen wird”, sagte er. In den Zügen, Werkstätten und Stellwerken fehlten Fachkräfte. Doch genau da befürchtet Weselsky Kürzungen. „In der Verwaltung nutzt man die natürliche Fluktuation, schiebt ein bisschen rum - aber die wahren Einsparungen finden im operativen Bereich statt. So ist es immer”, sagte er. Die Züge „fahren schon seit Jahren unterbesetzt. Das ist der wahre Grund für die jetzige Rebellion der Leute.” Hinzu komme, dass der Druck steige, den Führungskräfte auf ihre Mitarbeitenden ausübten. (Quelle: Dow Jones)
Riedbahn-Sanierung erhöht Wetterresistenz
Die Grundsanierung der Riedbahn, eine der am stärksten befahrenen Strecken zwischen Frankfurt und Mannheim, hat begonnen und soll die Verkehrsstrecke zukünftig wetterresistenter machen, so Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Laut Wissing benötigt die Bahn verbesserte Entwässerungssysteme, um mit den heutigen Wetterbedingungen wie starken Regenfällen zurechtzukommen, was besonders während der Fußball-EM zu Problemen führte. Die Modernisierung der rund 70 Kilometer langen Strecke umfasst Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe und ist Teil eines größeren Programms, das bis 2031 insgesamt 41 Strecken umfassen soll. Wissing verglich die Sanierungsvorbereitungen mit einer „Operation einer Hauptschlagader“, bei der vorab Nebenstrecken für den Ersatzverkehr ertüchtigt werden mussten. (Quelle: dpa-AFX)