AKTUELLES SCHULEWIRTSCHAFT Saarland

Interviews

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um unsere Interviews im Rahmen unserer SCHULEWIRTSCHAFT-Arbeit im Saarland.

SCHULEWIRTSCHAFT Saarland zu Besuch bei ...

VSU-Schlagzeilen 20.12.2024

Barke stellt Wiederaufnahme des Schleusenbetriebs für Anfang Februar in Aussicht / Migration: Rund 4,8 Millionen Zuwanderer im erwerbsfähigen Alter / Schlechte Kauflaune in Deutschland wird nächstes Jahr nicht schnell besser / Ex-Staatssekretär Graichen weist Vorwürfe zum Atomausstieg zurück / EU-Kommission will Auto-Dialog im Januar starten / Deutsche Steuereinnahmen steigen im November erneut kräftig

 

 

Saarland/Region
Barke stellt Wiederaufnahme des Schleusenbetriebs für Anfang Februar in Aussicht

Arbeitswelt
Migration: Rund 4,8 Millionen Zuwanderer im erwerbsfähigen Alter
Ifo-Institut: Abbau von Personal wird wahrscheinlicher

Konjunktur
Schlechte Kauflaune in Deutschland wird nächstes Jahr nicht schnell besser
Zahl der Firmenpleiten steigt weiter zweistellig

Energie
Ex-Staatssekretär Graichen weist Vorwürfe zum Atomausstieg zurück

Wirtschaftspolitik
EU-Kommission will Auto-Dialog im Januar starten
Kurz vor Weihnachten droht den USA die Haushaltssperre

Finanzen
Deutsche Steuereinnahmen steigen im November erneut kräftig
Liebe zum Bargeld schwindet

Interview
Wolf: Nur mit einer Wirtschaftswende wird es uns gelingen, den Standort zu retten!

Veranstaltung
Karrieremesse „next 2025“ bietet Unternehmen Möglichkeit zur Präsentation

 

Saarland/Region

Barke stellt Wiederaufnahme des Schleusenbetriebs für Anfang Februar in Aussicht
Bei einem runden Tisch im Wirtschaftsministerium hat Minister Jürgen Barke gestern eine baldige Reparatur der defekten Mosel-Schleuse in Müden in Aussicht gestellt. Die bei einem Unfall schwer beschädigte Schleuse könne voraussichtlich bereits Anfang Februar wieder den Schleusenbetrieb aufnehmen, teilte das Ministerium mit. „Es geht jetzt darum, die Folgen der Schleusensperrung auf die Saarwirtschaft so gering wie möglich zu halten. Es ist ein gutes Signal aus Berlin, dass der Schleusenbetrieb deutlich früher als ursprünglich angekündigt wieder starten kann.“ Im Vorfeld hatten die betroffenen Länder sich mit Verkehrsminister Volker Wissing abgestimmt. Bei dem runden Tisch informierte der Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Eric Oehlmann, die betroffenen Unternehmen über die aktuelle Lage an der Schleuse und die weitere Planung zur Behebung der entstandenen Schäden. (Quelle: Wirtschaftsministerium)

 

Arbeitswelt

Migration: Rund 4,8 Millionen Zuwanderer im erwerbsfähigen Alter
Nach IW-Berechnungen dürften bis zum Jahr 2040 rund 4,8 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 66 Jahren nach Deutschland einwandern. Ohne diese Zuwanderer würde die Bevölkerung in dieser Altersgruppe im selben Zeitraum um fast 14 Prozent zurückgehen – mit ihnen nur um gut sechs Prozent. Jahrzehntelang hat der deutsche Arbeitsmarkt von den geburtenstarken Jahrgängen der Babyboomer – geboren zwischen 1954 und 1969 – profitiert. Nun erreichen die Babyboomer langsam das Rentenalter und scheiden nach und nach aus dem Arbeitsleben aus. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird in Zukunft daher kleiner, denn die Babyboomer hinterlassen eine Lücke. Die 4,8 Millionen Zuwanderer könnten diese zumindest potenziell verkleinern und die negativen Folgen des Fachkräftemangels abschwächen. Damit in den kommenden Jahren genügend qualifizierte Personen im erwerbsfähigen Alter nach Deutschland einwandern und produktiv arbeiten, muss Deutschland als Einwanderungsland noch attraktiver werden. „Dabei geht es nicht nur darum, die Zuwanderung zu fördern, sondern auch die Fachkräfte aus dem Ausland langfristig im Land zu halten“, sagt Migrationsexperte Wido Geis-Thöne. Ohne diese müssten die Steuern und Abgaben deutlich erhöht oder die staatlichen Leistungen gesenkt werden. Nur so könne die Tragfähigkeit der öffentlichen Haushalte erhalten bleiben. (Quelle: IW, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Ifo-Institut: Abbau von Personal wird wahrscheinlicher
Die Personalplanung der Unternehmen wird restriktiver. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im Dezember auf 92,4 Punkte, nach 93,3 Punkten im November. „Immer weniger Unternehmen bauen Personal auf“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Dafür steigt der Anteil der Betriebe, die Arbeitsplätze abbauen wollen.“ Insbesondere in der Industrie hinterlässt die wirtschaftliche Krise ihre Spuren bei der Personalplanung. Nahezu alle Branchen ziehen einen Arbeitsplatzabbau in Betracht. Am stärksten betroffen sind die Metallbranche sowie die Autobauer und ihre Zulieferer. Auch der Handel plant eher Stellen zu reduzieren, als sie neu zu besetzen. Bei den Dienstleistern setzte sich die negative Dynamik der letzten Monate fort. Während im Tourismus eingestellt wird, bauen die Personaldienstleister und das Gastgewerbe eher Stellen ab. Im Baugewerbe zeichnet sich trotz Krise keine größere Entlassungswelle ab: Die Unternehmen versuchen, ihr Personal zu halten. (Quelle: ifo Institut, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Konjunktur

Schlechte Kauflaune in Deutschland wird nächstes Jahr nicht schnell besser
Der private Konsum in Deutschland wird nach einem bisher eher durchwachsenen Weihnachtsgeschäft auch im nächsten Jahr nicht zum großen Zugpferd für die Konjunktur. „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist nach wie vor nicht in Sicht, dazu ist die Verunsicherung der Konsumenten derzeit noch zu groß”, sagt der Konsumexperte Rolf Bürkl bei der Vorstellung der monatlichen Konsumklimastudie der Nürnberger Institute GfK und NIM. Allerdings hat die Kauflaune zuletzt zumindest etwas zugenommen. Sowohl die Einkommenserwartungen als auch die Anschaffungsneigung habe sich im Dezember verbessert, teilten die Institute auf Grundlage ihrer jüngsten Studie mit. Gleichzeitig sei die Sparneigung etwas zurückgegangen. Für den Januar prognostiziert die GfK-Untersuchung einen Anstieg des Konsumklimas um 1,8 Punkte auf minus 21,3 Punkte Zähler. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie lag das Konsumklima stabil um 30 Punkte besser. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Zahl der Firmenpleiten steigt weiter zweistellig
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland steigt weiter zweistellig. Für November zählt das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten 12,6 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als ein Jahr zuvor. Mit Ausnahme des Juni 2024 war die Zuwachsrate seit Juni 2023 zweistellig. Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten tatsächlich so weit gebracht werden, dass sie dann in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Doch auch bei den bereits eröffneten Verfahren geht der Trend nach oben: Vom 1. bis 3. Quartal 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 16.222 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben der Wiesbadener Statistiker 22,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen waren Verkehr und Lagerei, Baugewerbe und Gastronomie. Mehr Firmenpleiten in dem Neun-Monats-Zeitraum gab es zuletzt 2016 mit 16.480 Fällen.
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet bis zum Ende des laufenden Jahres mit 22.400 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Das wäre der höchste Stand seit 2015. Im kommenden Jahr könnten die Zahlen demnach den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit mehr als 32.000 Fällen erreichen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Energie

Ex-Staatssekretär Graichen weist Vorwürfe zum Atomausstieg zurück
Der frühere Wirtschafts-Staatssekretär Patrick Graichen hat Vorwürfe zu Entscheidungen zum Atomausstieg zurückgewiesen. Graichen sagte im Untersuchungsausschuss des Bundestags auf die Frage des Vorsitzenden Stefan Heck (CDU), ob das Ministerium im Jahr 2022 bei der Frage einer möglichen Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ergebnisoffen und ohne „Denktabus” vorgegangen sei: „Ja, das sind wir.” Vor allem die Union wirft Wirtschaftsminister Robert Habeck sowie Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) vor, nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken in Deutschland nicht wie von Ministerien dargestellt „ergebnisoffen” und „unvoreingenommen” geprüft, sondern aus ideologischen Gründen entschieden zu haben. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Wirtschaftspolitik

EU-Kommission will Auto-Dialog im Januar starten
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will unter anderem mit Autoherstellern, Gewerkschaften und Industrieverbänden im Januar einen Dialog zur Zukunft der Autoindustrie starten. Dabei soll es etwa um Nachfragesteigerung, bessere finanzielle Ressourcen des Sektors und die EU-Klimaziele gehen, teilte die EU-Kommission mit. Die Treffen sollen zu Empfehlungen führen, die dazu beitragen, die verschiedenen Herausforderungen der Autoindustrie zu bewältigen. Unter Umständen sollen dafür auch EU-Gesetze geändert werden. Das erste Treffen des Dialogs soll unter der Führung von der Leyens stattfinden, an weiteren Treffen sollen EU-Kommissare teilnehmen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Kurz vor Weihnachten droht den USA die Haushaltssperre
Nur wenige Tage vor Weihnachten droht den USA der Verwaltungsstillstand: Am Donnerstag wurde ein von den Republikanern vorgelegter Vorschlag für einen Übergangshaushalt zur Finanzierung der Bundesbehörden bis Mitte März von der Mehrheit der Abgeordneten im Repräsentantenhaus abgelehnt. Sollte bis Freitag um Mitternacht keine neue Einigung zustande kommen, tritt der sogenannte Shutdown ein - mit unbezahltem Zwangsurlaub für Staatsbedienstete und erheblichen Einschränkungen für das öffentliche Leben. (Quelle: AFP, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Finanzen

Deutsche Steuereinnahmen steigen im November erneut kräftig
Die deutschen Steuereinnahmen sind im November um 9,0 Prozent gestiegen, nachdem sie bereits im Vormonat deutlich zugelegt hatten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Zum merklichen Anstieg trug laut dem Ministerium ein Sondereffekt bei den Steuern vom Umsatz bei. Aufkommenszuwächse hätten auch alle weiteren Gemeinschaftssteuern mit Ausnahme der Körperschaftsteuer verzeichnet. „Bei Letzterer zeigen sich deutlich die Auswirkungen der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Stagnation”, schrieb das Finanzministerium. 
Der Bund verbuchte im November 11,3 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 26,2 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 28,1 Milliarden Euro um 9,1 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im November auf rund 61,0 Milliarden Euro. Die deutschen Steuereinnahmen waren bereits im Oktober deutlich um 8,2 Prozent und im September um 6,9 Prozent gestiegen. In den ersten elf Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 3,8 Prozent auf 747,9 Milliarden Euro zu. Während der Bund von Januar bis November einen Zuwachs von 5,1 Prozent verbuchte, nahmen die Länder um 4,1 Prozent mehr an Steuern ein. (Quelle: Dow Jones)


Liebe zum Bargeld schwindet
Bargeld ist für die Menschen im Euroraum trotz des Trends zu digitalen Bezahlmethoden an der Ladenkasse noch erste Wahl. Vor allem bei kleinen Beträgen greifen Verbraucherinnen und Verbraucher überwiegend zu Schein und Münze, wie eine Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) ergab. Doch die Bedeutung digitaler Bezahlmöglichkeiten nimmt stetig zu. Jahr für Jahr werden weniger Einkäufe bar abgewickelt: 52 Prozent der Transaktionen waren es in diesem Jahr, 2022 lag der Wert bei 59 Prozent, 2019 wurden sogar noch 72 Prozent Barzahlungen im Währungsraum gezählt. Zugleich geht der Anteil der Kartenzahlungen nach oben: von 25 Prozent 2019 über 34 Prozent 2022 auf 39 Prozent in der aktuellen Auswertung. Der Anteil der Barzahlungen an der Ladenkasse ist der Erhebung zufolge, in die auch nationale Umfragen einflossen, im Vergleich der Jahre 2022 und 2024 in allen Ländern des Euroraums zurückgegangen, mit Ausnahme von Finnland und den Niederlanden. Die stärksten Rückgänge gemessen an der Zahl der Transaktionen wurden in Zypern (11 Prozentpunkte), Deutschland, Malta und Portugal (jeweils 10 Prozentpunkte) beobachtet.  (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 

Interview

Wolf: Nur mit einer Wirtschaftswende wird es uns gelingen, den Standort zu retten!

Dieses Interview von Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf mit der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR) erscheint heute und am Samstag u.a. in der Südwest Presse, Magdeburger Volksstimme und Märkischen Oderzeitung.

Herr Wolf, kaum ein Unternehmen steht für die deutsche Wirtschaft wie VW – doch die Lage dort ist ernst, Warnstreiks, Streit, Tausende Jobs in Gefahr. Wie blicken Sie von außen darauf?
Es ist symptomatisch für die Branche, was da gerade abläuft. Ich habe in meinen 26 Jahren in der Automobil- und Zuliefererindustrie so massive Probleme noch nicht erlebt. Natürlich ist ein Grund, dass, politisch gewollt, stark auf Elektromobilität gesetzt wurde – und das fliegt jetzt aber nicht, weil die Kunden nicht überzeugt sind. Am Ende zählt: Kauft jemand das neue Produkt und ist er bereit, den Preis dafür zu zahlen, der das Produkt für mich profitabel macht. Ich bin nicht gegen Elektromobilität, aber ich glaube, man hat das zu verklärt gesehen. Und jetzt plötzlich merkt man auch, dass die Chinesen viel weiter sind.


Ist der Zug für Deutschland abgefahren?
Nein. Ich bin zuversichtlich! Wir haben gute Ingenieure, wir haben gute Technologien. Wir können da rauskommen und diese Industrie wieder richtig stark machen, auch international.


Und wie genau?
Wir müssen wieder ein Alleinstellungsmerkmal haben, führend in einer Technologie sein. Idealerweise Produkte entwickeln, die CO2 reduzieren. Deutschland hat dann eine gute Zukunft, wenn wir es schaffen, zum Beispiel ein Elektrofahrzeug zu entwickeln, das sich in Indien, China und den USA verkauft. Denn die drei sind für über die Hälfte des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich – Deutschland dagegen nur für weniger als zwei Prozent. Selbst wenn wir hier alle elektrisch fahren, bleibt der Effekt begrenzt.


Und dieses Wunder-Produkt, das wäre trotz der günstigeren Konkurrenz-Produkte in diesen Ländern machbar?
Ich glaube schon. Aber wir werden auch im Ausland produzieren müssen. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir die absolute Anzahl von Arbeitsplätzen in der Produktion in Deutschland ganz sicher halten können. Die hohen Arbeitskosten sind da leider Teil des Problems. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, brauchen wir andere Rahmenbedingungen. Das scheint die Politik aber immer noch nicht verstanden zu haben. In den USA ist es attraktiv zu investieren durch den Inflation Reduction Act. Und hier? Hier wollte der Wirtschaftsminister 10 Milliarden Euro an einen einzigen Konzern geben, der in Magdeburg eine Chipfabrik bauen wollte. Anstatt dass man versucht, in der Breite Rahmenbedingungen zu verbessern, um auch kleinere, mittelständische Unternehmen zu fördern.


Sie sind für staatliche Subventionen?
Das kann in manchen Fällen sinnvoll sein, aber nicht als willkürliche Subvention einzelner Projekte. Besser und nachhaltiger ist es aber immer, die Rahmenbedingungen für alle zu verbessern.


Was wäre denn vernünftig?
Wir brauchen ganz schnell Bürokratieentlastung. Das Lieferkettengesetz muss sofort abgeschafft werden. Genau wie die Datenschutzgrundverordnung überarbeitet werden muss. Das ist für mich das Groteskeste überhaupt. Wir betreiben im Unternehmen einen Aufwand ohne Ende, um die Daten von Mitarbeitenden zu schützen – gleichzeitig sind die dann in den sozialen Netzwerken miteinander befreundet. Dann brauchen wir eine Unternehmenssteuerreform, Sozialversicherungsabgaben bei 40 Prozent gedeckelt, die Netzentgelte gesenkt, Genehmigungen beschleunigt. Ich könnte ewig so weiter machen… Klar ist aber: Nur mit einer Wirtschaftswende wird es uns gelingen, den Standort zu retten!


Schnellere Genehmigungsverfahren gibt es ja jetzt.
Ja, aber das reicht doch immer noch nicht. Wenn wir diese Energiewende wirklich wollen, dann müssen wir sie auch zu 100 Prozent wollen. Dann muss der Staat auch mal den Rechtsweg einschränken, wenn ein Windrad-Bau nicht weiter Jahre dauern soll.


Zu den heimischen Problemen kommt jetzt auch noch ein Donald Trump, der Strafzölle androht.
Ich blicke mit Sorge darauf. Handelsbeschränkungen haben langfristig noch nie etwas gebracht. Kurzfristig – und so denkt Trump ja – natürlich schon. Für uns ist das ein großes Problem. Die USA waren immer, nach China, der zweitgrößte Markt für unsere Luxusfahrzeuge. Und jetzt sind die Amerikaner preisbewusster geworden, das habe ich auch gemerkt, als ich kürzlich in Seattle war. Vor zehn Jahren hätte dort vielleicht noch jemand für ein gutes Auto aus dem Ausland mehr bezahlt – jetzt eher nicht.


Also auf andere Märkte setzen?
Auf jeden Fall. Südamerika ist ein attraktiver Markt – aber kompensieren wird es das Weg-brechen anderer wichtiger Märkte nicht. Im Moment haben wir in der Metall- und Elektro-Industrie ein Exportvolumen von 9 Milliarden Euro in die Mercosur-Staaten – in die USA von 100 Milliarden. Auch bei anderen Ländern sieht es nicht so gut aus: An Indien hatten wir hohe Erwartungen, aber da tut sich recht wenig, auch weil das Land bürokratisch ist. Afrika ist interessant – aber auch da gibt es Probleme wie Korruption und fehlende Berücksichtigung von Menschenrechten. Bis wir dort eine entsprechende Marktgröße erreichen, wird es Jahre dauern.


Wie ist es dort mit dem Aufbau von Produktion?
Das ist schwierig, auch weil dort Fachkräfte fehlen.


Also doch den Fokus auf Fachkräfte hierzulande setzen? Aber warum wurden dann vor allem in der M+E-Branche überdurchschnittlich viel weniger Ausbildungsverträge geschlossen?
Da muss ich widersprechen! Erstens steigt die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen seit der Corona-Krise wieder, besonders in der Metall- und Elektro-Industrie. Bei uns liegt das Durchschnittsjahreseinkommen bundesweit bei rund 70.000 Euro – das kriegen sie woanders kaum. Unsere Unternehmen wollen und müssen den zukünftigen demografisch bedingten Fachkräftebedarf durch Ausbildung decken. Und sie investieren viel Zeit und Ressourcen, um Auszubildende zu finden und gut auszubilden. Trotzdem konnte unsere Branche nicht alle Ausbildungsplätze besetzen, obwohl wir sehr hohe Ausbildungsvergütungen haben. Und Zweitens gibt es heute schlicht weniger junge Menschen als früher. Ein anderes Problem ist meiner Meinung nach, dass sich junge Leute bewerben und vielleicht nicht direkt zum Zug kommen, und dann erst einmal jobben. Und dann merken, dass man mit dem Mindestlohn gar nicht so schlecht verdient. Ich bin überzeugt, dass wir deswegen so viele junge Menschen, immerhin 2,6 Millionen, ohne Berufsausbildung haben. Aber: Ich bin nicht gegen den Mindestlohn. Ich bin dafür, ihn erst ab 27 Jahren zu zahlen. Damit es für Jüngere unattraktiv ist, irgendeinen Gelegenheitsjob zu machen, statt sich zu qualifizieren.


Das wäre also auch auf Ihrer Wunschliste an die neue Regierung?
Genau.

(Quelle: Gesamtmetall)

Veranstaltung

Karrieremesse „next 2025“ bietet Unternehmen Möglichkeit zur Präsentation
Auf der Karrieremesse „next 2025“ können sich Unternehmen aus dem Saarland möglichen Bewerbern präsentieren. Die Messe, die von der Universität veranstaltet und von der VSU als Kooperationspartner gefördert wird, findet am 13. Mai 2025 auf dem Gelände der Universität des Saarlandes statt. Die Messe ermöglicht es den Unternehmensvertretern, persönliche Verbindungen zu Studenten und Absolventen aus zahlreichen Fachrichtungen zu knüpfen und auf diese Weise zukünftige Arbeitnehmer kennenzulernen. Die Bandbreite reicht von der Informatik über Wirtschaftswissenschaften bis hin zu Naturwissenschaften.

Unternehmen, die sich für eine Teilnahme an der „next 2025“ interessieren, können sich an das Organisationsteam wenden oder sich über folgenden Link informieren.

Kontakt: Susanne Hellmund, Career Center, Triathlon Transfer GmbH, 0681 58 91 254, susanne.schwan-hellmundthou-shalt-not-spamuni-saarland.de

(Quelle: Universität des Saarlandes)