Saarland
Verdi ruft zum Streik in acht Kliniken der Region auf
Thyssen-Krupp baut Stellen ab
Arbeitswelt
Studie: Europa wird attraktiv für Hochqualifizierte
ifo: Zahl der Kurzarbeiter fällt im September um eine Million
AOK-Fehlzeitenreport: Erlebte Gerechtigkeit beeinflusst Gesundheit
Konjunktur
Inflationsrate im September 2020 voraussichtlich minus 0,2 Prozent
Chinas Industrieproduktion und Dienstleistungen ziehen an
Industrieproduktion in Japan zieht weiter an
Wirtschaftspolitik
EU-Kommission will Rohstoffförderung in Europa stärken
Verband: Italien braucht einen konkreten Plan für die Industrie
Digitalisierung
Bitkom-Umfrage: Unternehmen sehen Datenschutz-Grundverordnung problematisch
Saarland
Verdi ruft zum Streik in acht Kliniken der Region auf
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von acht Krankenhäusern in der Region für heute zu einem Warnstreik aufgerufen. So soll bei den laufenden Tarifverhandlungen Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut werden. Die Patientenversorgung sei durch eine Notversorgung gewährleistet. Die Beschäftigten des Kreiskrankenhauses St. Ingbert, des Knappschaftskrankenhauses Sulzbach, der SHG Klinik Sonnenberg, des Klinikum Saarbrücken, der SHG Klinik Merzig, des Knappschaftsklinikums Püttlingen, der SHG Klinik Völklingen und des Kreiskrankenhauses Saarburg sollen heute von 6.00 Uhr bis zum Ende der Spätschicht in einen Warnstreik treten, teilte Verdi mit. Wegen der Corona-Pandemie werde es allerdings keine einheitlichen Demonstrationen geben. Aktuell laufen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Verdi fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem sollen die Beschäftigten durch zusätzliche freie Tage entlastet und die Arbeitszeiten im Osten an das westdeutsche Niveau angepasst werden. (Quelle: SR)
Thyssen-Krupp baut Stellen ab
Thyssen-Krupp hat angekündigt, seinen Anlagenbau für die Autoindustrie aufzuspalten und in diesem Zusammenhang 800 Stellen zu streichen. 500 davon könnten in Deutschland wegfallen, teilte das Unternehmen gestern mit. Dem SR zufolge könnte auch das Werk in Wadern-Lockweiler betroffen sein. (Quellen: Saarbrücker Zeitung/SR)
Arbeitswelt
Studie: Europa wird attraktiv für Hochqualifizierte
Einer Studie der UN-Migrationsorganisation IOM zufolge werden in den nächsten zehn Jahren wesentlich mehr gutausgebildete und hochqualifizierte Menschen in die EU einwandern. In dem als wahrscheinlichsten entworfenen Szenario werde die jährliche Zahl hochqualifizierter Immigranten, verglichen mit der jährlichen Durchschnittszahl, die für die Zeit zwischen 2009 und 2018 verzeichnet wurde, in Europa 2030 um 134 Prozent höher liegen, heißt es darin. Die Studie listet dafür auch die Faktoren auf, die dieser Entwicklung Vorschub leisten werden und längst einkalkulierbar sind: eine wachsende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsleistungen der älter werdenden europäischen Bevölkerung, ein Schrumpfen der arbeitsfähigen Generation durch geringere Geburtenraten, die zunehmende Bedeutung von Klima- und Umweltschutz, der stärkere Einfluss von Automation und Digitalisierung in den Volkswirtschaften und vor allem für die Arbeitsmärkte. Die Studie nutzte das sogenannten Delphi-Verfahren zur Bewertung von Prognosen durch Fachleute in einem mehrstufigen Verfahren. (Quelle: Tagesspiegel, M+E-Newsletter)
ifo: Zahl der Kurzarbeiter fällt im September um eine Million
Die Zahl der Kurzarbeiter ist nach ifo-Angaben im September mit der Erholung von der Corona-Rezession gegenüber dem Vormonat um eine Million auf insgesamt 3,7 Millionen zurückgegangen. Damit sank ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 14 auf 11 Prozent. Besonders hoch blieb der Anteil an den Beschäftigten allerdings in der Industrie, wo im September schätzungsweise noch 1,47 Millionen Menschen in Kurzarbeit waren, was 21 Prozent der Beschäftigten entspricht. (Quelle: ifo, M+E-Newsletter)
AOK-Fehlzeitenreport: Erlebte Gerechtigkeit beeinflusst Gesundheit
In Unternehmen, in denen Mitarbeiter die Führungskräfte als ungerecht empfinden, melden sich die Beschäftigten im Schnitt auch häufiger krank, wie aus dem neuen Fehlzeitenreport 2020 des AOK-Bundesverbandes hervorgeht. Demzufolge sind diejenigen Beschäftigten je Jahr gut zwei Tage mehr krank, die sich am Arbeitsplatz von ihren Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlen (im Schnitt 15 gegenüber 12,7 Tagen). Von den Beschäftigten, die mit ihren Chefs unzufrieden sind, klagt rund jeder Fünfte über Lustlosigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen. Ein Viertel nennt körperliche Beschwerden wie Rücken- und Gelenkschmerzen, ein Zehntel hat regelmäßig Kopfschmerzen. In der Gruppe derer, die mit ihren Führungskräften zufrieden sind, sind die gesundheitlichen Beschwerden insgesamt nur ein Viertel so hoch wie bei den Unzufriedenen. Für den AOK-Fehlzeitenreport wurden 2.500 Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrem Gerechtigkeitsempfinden am Arbeitsplatz und den Auswirkungen auf die Gesundheit befragt. Die Befragung zeigt zudem, dass empfundene Fairness des Unternehmens und der Führungskraft mit einer hohen Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen einhergeht: Sie fühlen sich im Unternehmen gut aufgehoben, stark verbunden und würden ihr Unternehmen als Arbeitgeber auch weiterempfehlen. Ob ein Unternehmen als gerecht oder ungerecht eingeschätzt wird, hängt der Studie zufolge vor allem mit der jeweiligen Führungskraft zusammen, die eine zentrale Scharnierfunktion zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitenden darstellt. (Quelle: epd, AOK Bundesverband, M+E-Newsletter)
Konjunktur
Inflationsrate im September 2020 voraussichtlich minus 0,2 Prozent
Die Inflationsrate in Deutschland wird nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im September voraussichtlich minus 0,2 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat sinken die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,2 Prozent. Der für europäische Vergleiche ermittelte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sank gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lag um 0,4 (August: 0,1) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. (Quelle: destatis, M+E-Newsletter)
Chinas Industrieproduktion und Dienstleistungen ziehen an
Chinas Industrie ist im September durch einen Aufschwung im Exportgeschäft gewachsen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) stieg von 51,0 im August auf 51,5 im September, meldet das nationale Statistikbüro. Damit liegt das Barometer über der Wachstumsmarke von 50 Zählern. Die Daten signalisieren, dass Chinas Industriesektor sich weiter in Richtung des Niveaus vor der Pandemie bewegt, da aufgestaute Nachfrage, stimulierungsbedingte Infrastrukturerweiterungen und überraschend robuste Exporte eine Erholung vorantreiben. Der offizielle PMI zeigte auch, dass die Aktivitäten im chinesischen Dienstleistungssektor im September angezogen haben. Grund dafür ist die steigende Nachfrage in der gesamten Wirtschaft. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter)
Industrieproduktion in Japan zieht weiter an
Die Industrieproduktion in Japan ist nach dem Einbruch infolge der Corona-Pandemie weiter auf dem Weg der Erholung: Der Ausstoß der Fabriken stieg im August den dritten Monat in Folge. Gegenüber dem Vormonat legte die Industrieproduktion um 1,7 Prozent zu, teilte das Handelsministerium mit. Das war zwar langsamer als im Juli mit einem Rekordzuwachs von 8,7 Prozent. Allerdings entsprach der Anstieg weitgehend der mittleren Marktprognose von 1,5 Prozent Wachstum. Vor allem die Produktion von Autos, Autoteilen sowie Eisen und Stahl zog zuletzt wieder an. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter)
Wirtschaftspolitik
EU-Kommission will Rohstoffförderung in Europa stärken
Mit der Gründung einer Europäischen Rohstoffallianz will die EU-Kommission Lieferketten nachhaltiger machen und die Importabhängigkeit von Drittstaaten verringern. An dem Zusammenschluss sind mehr als 150 Industrieunternehmen, Verbände und andere Akteure beteiligt, auch Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sind eingeladen. Ziel ist, die Versorgung Europas mit seltenen Erden, Magneten und anderen Ressourcen sicherzustellen. Die Initiative schließt sich an den Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen an, den die Kommission zu Monatsbeginn veröffentlicht hatte. Kommissions-Vizepräsident Šefcovic betonte, die Corona-Pandemie habe „auch die Bedeutung der Rohstoffe für unsere wirtschaftliche Erholung deutlich gemacht. Um eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen zu gewährleisten, müssen wir unsere Kräfte europaweit bündeln, wie wir es für die Europäische Batterie-Allianz getan haben.“ Bundeswirtschaftsminister Altmaier zeigte sich erfreut, dass bereits über 100 Unternehmen sich in der Allianz engagieren wollten: „Das zeugt von ihrer Bedeutung. Auf Deutschlands Unterstützung kann die Rohstoffallianz zählen!“ (Quelle: Dow Jones, EU-Kommission, BMWi, M+E-Newsletter)
Verband: Italien braucht einen konkreten Plan für die Industrie
Der italienische Industrieverband Confindustria fordert von der Regierung eine „langfristige Vision“ für die Wirtschaft anstelle von Einmalmaßnahmen. Italien brauche eine langfristige Vision, um nach 25 Jahren des Stillstands wieder die Produktivität zu steigern, sagte Confindustria-Präsident Bonomi: „Die Regierung muss jetzt Prioritäten festlegen, um in wenigen Jahren die mehr als 200 Milliarden Euro einzusetzen, die wir aus Europa bekommen.“ Wenn jeder davon ein bisschen Unterstützung bekäme, könnten die Probleme des Landes nicht gelöst werden. Und wenn die Umsetzung der Pläne scheitere, um Geld aus dem EU-Wiederaufbaufonds zu bekommen, „dann gehen wir alle nach Hause“. Bonomi forderte konkret, dass Italien Geld aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM anfordert („Es nicht zu tun, ist ein sicherer Schaden“) und kritisierte, dass Italien das Programm Industrie 4.0 eingestellt hat. Das sei ein Fehler gewesen. Besondere Anstrengungen seien für die Branchen notwendig, die am meisten unter der Pandemie gelitten hätten. „Aber keine Zuwendungen und auch keine zusätzliche Verschuldung, wenn auch mit staatlichen Garantien.“ Nötig sei die Schaffung eines marktkonformen Regelwerks, damit Produktion und Beschäftigung wieder ansteigen könnten. Das gelte für die Bau- und Immobilienbranche wie auch für Autos und Transport. (Quelle: Handelsblatt, M+E-Newsletter)
Digitalisierung
Bitkom-Umfrage: Unternehmen sehen Datenschutz-Grundverordnung problematisch
In Deutschland kämpfen viele Unternehmen mit der Umsetzung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), wie aus einer repräsentativen Bitkom-Umfrage hervorgeht. Über zwei Jahre nach dem Inkrafttreten hat demnach nur jede fünfte Firma die DSGVO vollständig umgesetzt und auch Prüfprozesse für die Weiterentwicklung eingerichtet. 37 Prozent haben die Verordnung aber immerhin "größtenteils umgesetzt". Durch „unklare Vorschriften und zusätzliche Anforderungen der Datenschutzbehörden“ sei „aus der DSGVO ein Fass ohne Boden geworden“, sagte Bitkom-Geschäftsleitungsmitglied Dehmel. Das bestätigten die befragten Firmen fast einhellig: 89 Prozent meinten, die Datenschutz-Grundverordnung sei praktisch nicht komplett umsetzbar. Größte Herausforderung ist für drei Viertel der Firmen (74 Prozent) eine anhaltende Rechtsunsicherheit durch die Regeln der DSGVO. Zwei von drei Firmen (68 Prozent) beklagten zu viele Änderungen oder Anpassungen bei der Auslegung. Sechs von zehn (59 Prozent) sehen als eines der größten Probleme die fehlenden Umsetzungshilfen durch Aufsichtsbehörden, fast die Hälfte (45 Prozent) nennt die uneinheitliche Auslegung der Regeln innerhalb der EU. Für ein Viertel (26 Prozent) ist fehlendes Fachpersonal eine der höchsten Hürden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Datenschutzregeln für viele Unternehmen offenbar dazu geführt haben, dass sie technologische Innovationen weniger oder gar nicht vorantreiben konnten. Bei mehr als jedem zweiten Unternehmen (56 Prozent) sind laut der Bitkom-Umfrage neue, innovative Projekte aufgrund der DSGVO gescheitert – entweder wegen direkter Vorgaben oder wegen Unklarheiten bei der Auslegung der Vorschriften. Vier von zehn (41 Prozent) Firmen zudem geben an, dass sie deswegen keine Datenpools aufbauen konnten, um etwa Daten mit Geschäftspartnern teilen zu können. Bei drei von zehn (31 Prozent) scheiterte dadurch der Einsatz neuer Technologien wie Big Data oder Künstlicher Intelligenz, ein Viertel (24 Prozent) bestätigt dies für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Jedes fünfte betroffene Unternehmen (20 Prozent) verzichtete DSGVO-bedingt auf den Einsatz neuer Datenanalysen. Befragt wurden mehr als 500 Unternehmen aus Deutschland. (Quelle: Bitkom, Handelsblatt, dpa, M+E-Newsletter)